Framing Spaces
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Framing Spaces
Na Kim
& Liam Gillick, Goldin+Senneby, Seung-hye Hong, Young-gyu Jang, Jidon Jeong, Jin and Park, Hyunseon Kang, Daum Kim, Markus Miessen, Dokho Shin, Hyunjoon Yoo
1. September - 8. Oktober, 2022
Vernissage⎢Do. 1. September, 18 - 21 Uhr
Kurator*innen: Hyungjoo Byeon, Na Kim
Ausstellungsdesigner: Dokho Shin
Produktionsleiter: Johannes Rößler
Ein Projekt von The Floorplan, in Kooperation mit einBuch.haus
Gefördert von Arts Council Korea
Die Ausstellung Framing Spaces präsentiert über den Verlauf von drei Jahren angesammelte unterschiedliche Konzepte und Interpretationen des Raumes als Bezugsrahmen der Kunst und ist ein kuratorisches Experiment in verschiedenen Ausstellungsmedien: online, gedruckt und offline. Anschließend an die Online-Ausstellung Your Floorplan im Jahr 2020 und der Ausstellung im Zeitungsformat Framing Floorplans im Jahr 2021, welche sich in einer konkreten Galerie verortete, untersucht Framing Spaces die Art und Weise, wie Kunst durch unterschiedliche Rahmungen neu kontextualisiert, wahrgenommen oder erfahren werden kann. Na Kim zeigt eine neue Werkgruppe, die von den Werken der beteiligten Künstler:innen, Designer:innen, Architekt:innen, Schriftsteller:innen und Musiker:innen der beiden vorangegangenen Ausstellungen inspiriert ist.
Unter Verwendung des Begriffs „Grundriss“ als eine Metapher für die Darstellung der räumlichen Wahrnehmung jede:r einzelnen Künstler:in, beauftragte Your Floorplan neun Kunstpraktiker:innen – Liam Gillick, Goldin+Senneby, Seung-hye Hong, Young-gyu Jang, Jidon Jeong, Jin und Park, Hyunseon Kang, Daum Kim und Hyunjoon Yoo – neue Arbeiten zu erstellen, die Online-Medien als konzeptuellen und abstrakten Raum verstehen, statt diese nur als einen Ersatz für das „Reale“ zu betrachten. Im folgenden Jahr überführte das Zeitungsformat Framing Floorplans die Online-Ausstellung in eine gedruckte Version, wobei Papier als Raum für Kunst betrachtet wurde. Sie wurde als physischer Eingriff in vielen Kunstinstitutionen und Buchhandlungen verteilt. Entworfen von Dokho Shin, zeigt Framing Floorplans, wie digitale Kunstwerke auf Drucksachen übersetzt werden können, indem eine Zeitachse verwendet wird. Zudem beinhaltet die Zeitung auch einen Dialog zwischen der Kuratorin und dem Architekten Markus Miessen über Online- und Offline-Medien als Räume.
Im Jahr 2022 richtet Framing Spaces die Frage darauf, wie Kunst sich in verschiedene Bezugsrahmen einfügt. Anstatt die Kunstwerke nur im Offline-Raum zu platzieren, lädt die Ausstellung Na Kim ein, eine weitere Ebene der Übersetzung des Raums hinzuzufügen. Das zielt darauf ab, die Beziehung zwischen Kunst und dem Rahmen der Kunst zu hinterfragen; die Art und Weise, wie sich Kunst neu konfiguriert, wenn sie in verschiedenen Repräsentationskontexten angesiedelt ist; wie Betrachter:innen in eine bestimmte Sehweise versetzt werden, die vom „Hier und Jetzt“ aktiviert wird; wenn ein Kunstwerk seine Aura, den Ursprung seiner Entstehung verlieren würde, oder es autonom mit seinem Eigenwert agiert, sei es online, in Drucksachen oder offline.
Ausgehend von ihrer Karriere im Grafikdesign versteht Na Kim den Akt des Editierens oder Bearbeitens als ihre künstlerische Praxis und übersetzt die vorgefundenen Materialien in verschiedene Formate mit bewusst festgelegten Mustern, wobei sie deren Felder und Grenzen überschreitet indem sie eine neue Erzählung herstellt. Für diese Ausstellung kreiert Kim neun Objekte, die von Kunstwerken neun Kunstschaffender inspiriert sind und platziert sie in der Galerie. Jedes Kunstwerk ist unterschiedlich gefärbt und geformt, wie z. B. ein Rahmenregal, ein Paravent, eine Treppe, ein bewegliches Fenster, ein Sockel oder eine ortsspezifische Fassadenfensterinstallation, und demonstriert wie Kim das Raumverständnis jede:r einzelnen Künstler:in interpretiert und darstellt, wie die raum-zeitliche Interaktion innerhalb eines bestimmten Ortes erweitert wird und sie darüber hinaus die Designkompetenz als visuelle Sprache etabliert, indem sie Merkmale wie Nützlichkeit und Nachhaltigkeit hinzufügt. Durch Kims „Editierung“ werden die abstrakten Vorstellungen von Raum und Zeit an den Ort der Repräsentation gebracht und dem Publikum gleichzeitig gelebte Erfahrung vermittelt.
Kims Objekte sind nicht nur Kunstwerke, sondern fungieren auch als Rahmen und Stützstrukturen für die digital formatierten Kunstwerke, die materialisiert und objektiviert werden. Den persönlichen Grundriss als Grundlage für das Verständnis des Raums samt der eigenen zeitlichen Erfahrung betrachtend, transformierte Kim die Werke anderer Künstler:innen in bestimmte Formate mit mehrdeutigen Funktionen durch festgelegte Regeln und Muster. Gleichzeitig lassen diese Werke Raum für Interpretation und Übersetzung der Betrachter:innen und es bleibt offen, wie Kims Objekte und die Referenzarbeiten zusammenhängen. Während zum Beispiel Kunstwerke, die die aktive Teilnahme der Betrachter:innen erfordern und flexibel präsentiert werden, eher in mobiler Form dargestellt wurden, nimmt ein bestimmtes Objekt eine lineare Form an, als würde es die Betrachter:innen einladen, einer bestimmten Betrachtungsweise zu folgen.
Unterdessen zeichnet Framing Spaces auch die beiden vorangegangenen Ausstellungen nach, indem sie diese als Referenzen verwendet. Die im einBuch.haus präsentierten Kunstwerke der Online-Ausstellung Your Floorplan werden so gezeigt, dass sie nur vom Publikum angesprochen und ausgelöst werden können, während Your Floorplan in der Vergangenheit nichtlinear und gleichzeitig präsentiert wurde. Passend zum Kontext des einBuch.haus, einer Galerie und Kunstbuchplattform, die erklärt: „Ein Buch in Form einer Ausstellung“, wird die gedruckte Ausstellung Framing Floorplans erstmals in Berlin veröffentlicht. Durch die Verflechtung verschiedener künstlerischer Rahmen und die Gestaltung verschiedener Künstlervorstellungen über den Raum, die vom Abstrakten bis zum Wesentlichen reichen, navigiert Framing Spaces durch die Möglichkeiten, die die Rahmen der Kunst bieten können, und versucht letztendlich, den Begriff der Raumzeit und der Wege zu erweitern, Kunst in dieser sich ständig verändernden Welt wahrzunehmen, zu erleben und mit ihr zu interagieren.
Framing Floorplans
The Floorplan, 2021
Teilnehmende Künstler*innen: Liam Gillick, Goldin+Senneby, Seung-hye Hong, Young-gyu Jang, Jidon Jeong, Jin und Park, Hyunseon Kang, Daum Kim, Markus Miessen, Hyunjoon Yoo
265 x 390 mm, 48 pp
Kurator*innen: Hyunjoo Byeon, Dokho Shin
Grafik Design: Dokho Shin
Limitierte Edition
ISBN: 979-11-965947-6-3 (03600)
PRESSEMITEILLUNG
Ausstellungsansicht: Framing Spaces, einBuch.haus. 2022 (Foto: Siniz Kim)